Pferdehandel: wie kommt Frau zum Pferd

Ich lese jeden Tag die Ebay-Kleinanzeigen zum Thema „Großpferde“. Ich will kein Pferd mehr kaufen, aber ich finde es interessant, welche Pferde dort angeboten werden und aus welchen Gründen Leute ihre Pferde verkaufen oder verschenken wollen.
Ich selbst würde nie ein Pferd abgeben, meine Pferde bleiben alle bei mir bis zu ihrem – hoffentlich nicht zu frühen und würdigen – Tod.

Ich verstehe die Leute nicht, die sich ein Pferd anschaffen und es dann nach ein paar Monaten wieder verkaufen. Oder, es wenn sich Wehwehchen einstellen und das Pferd vielleicht nicht mehr so belastbar ist, es einfach als „Beistellpferd“ abschieben.
Erst Beistellpferd, dann Suchanzeige. Oft liest man nämlich in den Kleinanzeigen:
„Suche mein Pferd, habe es mit Schutzvertrag an XY abgegeben, der/die hat es einfach weiter verkauft.“

Oder das Tier ist einfach wie vom Erdboden verschluckt. Man weiß nie, was passiert, wenn man ein Tier – besonders ein Pferd – weiter gibt, wie der neue Besitzer damit umgeht, wie es gehalten wird.
Ich akzeptiere, dass meine Stute so langsam auf ihr Altenteil zugeht, aber sie ist für mich wie eine Person, ein Familienmitglied und wenn ich sie nicht mehr reiten kann, dann kann ich ihr noch einen ruhigen Lebensabend gönnen und ihr auf der Weide zusehen.

Ich selbst bin nun auch schon nicht mehr die Jüngste…Das Reiten steht schon lange nicht mehr im Vordergrund.

Früher hatte ich viel vor, wollte sogar mehrtägige Touren mit dem Pferd unternehmen, aber irgendwie kam immer etwas dazwischen: vor allem meine Aufgabe als Mutter. Da musste ich zwischen Kind und Pferd jonglieren, meine Zeit einteilen und einen Beruf habe ich auch noch. Denn für die Pferde musste ich erst einmal das Geld verdienen. Da blieb das Reiten etwas auf der Strecke.
Ein Offenstall macht auch mehr Arbeit als eine Box im Reitstall. Seit ein paar Jahren füttere ich meine Pferde  lieber selbst und kaufe eigenes Futter:
Die Stute hatte mal einen Reheschub und der Shagya nahm im Alter immer mehr ab. Da muss man mit dem Futter schon schauen, was man gibt…

Trennung kommt nicht in Frage. Hier gilt „Bis das der Tod euch scheidet“.

Vom Gefühl her könnte ich 100 Pferde haben. Darum lese ich ja auch immer noch die Kleinanzeigen. Aber es geht nicht… Da ist zum einen das Finanzielle. Ein Einstellplatz auf dem Bauernhof kostet pro Pferd um die 250 €. Dazu kommen noch Kosten wie Extrafutter, Futterzusätze, Tierarzt, Hufschmied und Versicherung. Und das Ganze dann über vielleicht25 – 30 Jahre, je nachdem wie alt das Pferd bei der Anschaffung ist.

Als Mädchen träumte ich mir einen ganzen Stall von Pferden zusammen, ich sammelte so kleine Plastikpferde und auch heute noch faszinieren mich die lebensechten Schleichmodelle, die es bei meinem Futterhändler gibt. Aber ich kaufe keine mehr, wohin damit dann auch…

Zurück zum Thema: warum ich nicht noch mehr Pferde habe.
Ich hätte gerne noch eins, wenn ich ehrlich bin. Oder zwei, rein dem Gefühl nach. Aber abgesehen von dem Geld fehlt auch die Zeit. Zwei Pferde zu betreuen, ist schon eine ziemliche Aufgabe, auch wenn das Misten und Rausbringen vom Stallbesitzer erledigt wird. Es reicht ja nicht, die Pferde auf die Weide zu bringen und abends wieder in den Offenstall. Man muss ja auch mit ihnen arbeiten und sie pflegen.
Je älter ein Pferd wird, umso aufwendiger wird die Pflege, das ist auch bei alten Menschen so.
Also jeden Tag, fast jeden Tag, auch im Winter, wenn der Beruf es erlaubt und keine anderen wichtigen Verpflichtungen anstehen, aufraffen, bei Wind und Wetter zum Stall.
Die Pferde sind immer da und entschädigen mich für das schlechte Wetter und die frühe Dunkelheit im Winter.
Ist ein Pferd krank oder verhält sich ungewöhnlich, habe ich auch schon mal schlaflose Nächte. Als die Stute kurz vor Weihnachten anfing zu lahmen….oder der Andalusier sich benahm wie ein halbstarkter Rüpel im Offenstallt und offensichtlich dort nachts randalierte. Fenster gingen zu Bruch ( Plexiglas, aber dennoch….!)
Der Andalusier…..ein Kapitel für sich, da komme ich später noch drauf zu sprechen…

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