Die Scheckstute fand ich auf einem Ausritt im Mai 1995.
Damals ritt ich schon mal in den Nachbarort zur Dönerbude. Am Dorfeingang war mir ein Hof mit Pferden aufgefallen, ich fuhr in dem Dorf auch gelegentlich zum Einkaufen. Bei näherer Betrachtung stellte ich fest, dass es Araber waren und ein kleines Gestüt. Dann gab es da diese gescheckte Stute mit dem gescheckten Fohlen.
Richtig: diesal musste es etwas Geschecktes sein. Ein gutes Pferd hat keine Farbe, aber Scheckin habe ich mir nach der Farbe ausgesucht und auch nach der Herkunft. Es sollte nämlich arabischer Abstammung sein, das Schecklein. Damals, 1995, waren Schecken gerade in Mode gekommen, aber mir haben gescheckte Pferde schon immer gefallen, eben, weil sie etwas Besonderes sind. ( Zu den Fellfarben komme ich auch noch später, sowie zu der Reitweise). Inzwischen war ich auf die Westernreitweise umgestiegen und dazu passt eben ein geschecktes Pferd, aber mit Araberblut.
Scheckin war beim Kauf 1 Monat alt! So ein junges Fohlen zu kaufen, war schon ein ziemliches Risiko, aber wie ich nun mal bin: mein Herz bestimmte. Und ich habe es heute, 21 Jahre danach, nicht bereut. Scheckin ist mein absolutes Traumpferd geworden. ( Natürlich heißt sie in Wirklichkeit anders, aber Namen sind Schall und Rauch, muss nicht jeder wissen, solange das Pferd noch lebt).
Sie blieb noch eineinhalb Jahre bei der Züchterin, damit sie artgerecht im Herdenverband aufwachsen konnte. Das hatte Vor- und Nachteile, sie war lange eher schüchtern mir gegenüber und lief vor mir weg, aber inzwischen kommen wir sehr gut miteinander aus und sie kommt mir auf der Weide immer entgegen – außer, es gibt gerade ganz frisches Gras.
Mein letztes Pferd, der Spanier, hat einen Migrationshintergrund. Er kam aus Spanien über Frankreich nach Deutschland und zu mir. Ich fand ihn bei Ebay-Kleinanzeigen, ganz in der Nähe von meinem Stall.
Fast 2 Jahre hatte ich im Internet geforscht, es sollte ein Iberer sein. Warum kein Araber mehr? Ich bin inzwischen wohl für einen Araber zu schwer. Die letzten Jahre habe ich Halan nicht mehr geritten, sondern als Handpferd mitgeführt.
Der Spanier, ich nenne ihn jetzt mal hier Macho( der richtige Name tut nichts zur Sache)ist das, was man als „barock“ bezeichnet, schön stabil gebaut.
Warum ein Spanier? Da muss ich wieder mal in der Vergangenheit kramen. Nur soviel: es hängt mit der Reitweise zusammen, die ich mit Halan lernte, mit dem großartigen Lehrer Claus Penquitt, der eine Synthese zwischen klassischer spanischer Reitkunst und dem Westernreiten schuf und vermittelte. Ihm verdanke ich sehr viel, aber dazu komme ich später, im Kapitel über Reitweisen.
Jedenfalls hatte er damals seinen berühmten spanischen Hengst Vigoroso auf einen Reitkurs mitgebracht und ich fuhr später nach Portugal in Urlaub und ritt dort lusitanische Hengste und war über deren Charakter und Eleganz begeistert.
Jetzt sollte es also ein Spanier oder Portugiese sein.
Leider sind reine PRE ( pura raza espaniola) so gut wie unbezahlbar und auch für mich überqualifiziert, da ich ja nur mal eine Runde im Gelände drehen will, ab und zu auch mal 3 oder 4 Stunden, aber mehr nicht. Keine Halle, keine Reitbahn, nur die Natur.
Die Verkaufsanzeige für Macho kam mir wie für mich gemacht vor: alles war drin, Pferd sollte geländegängig und brav sein, offenstalltauglich, mehr brauchte ich nicht.
Wieder war es Liebe auf den ersten Blick. Macho sah mich und es schien in seinem Gesicht zu stehen: „Ich will dich!“ Die Besitzerin und Verkäuferin sagte auch, dass er sich seinen Menschen aussuchen würde. Viele seien schon zum Probereiten da gewesen, aber es hätte nie gepasst. Mir passte es. Ich verzichtete sowohl auf eine Ankaufsuntersuchung wie auf einen Proberitt. Den ganzen Dezember regnete es wie aus Eimern und da mochte ich mich nicht auf ein fremdes Pferd setzen.
Ich hätte ihn auf jeden Fall genommen, selbst wenn er unreitbar gewesen wäre. Seine Hauptaufgabe ist ohnehin nur , meiner Stute im Offenstall Gesellschaft zu leisten. Und wenn sie zu alt oder zu krank zum Reiten wird, dann sollte er mein Reitpferd sein. Aber im Moment ist sie noch fit genug um mich spazieren zu tragen.- Ich hoffe, das bleibt auch noch lange so!
Ok, also Kaufvertrag für Macho gemacht und ihn noch ein bisschen über den Hof geführt. Er machte alles prima mit. Am 2. Weihnachtstag 2015 wurde er mir dann gebracht. Wie es weiter ging, dazu später mal. Leicht wurde das erste Jahr mit ihm nicht und es steckt auch noch viel Arbeit drin. Aber ich liebe dieses Pferd und würde mich nie wieder von ihm trennen!
so, erstmal soweit, ich muss jetzt zum Stall!