Lange habe ich nichts mehr geschrieben, nun kommt hier eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse.
Meine Reitversuche mit Macho Doro endeten mit einem Absturz meinerseits. Seitdem bin ich nicht mehr aufgestiegen. Ich suchte Rat und Hilfe bei einem bekannten Ausbilder ( Vierhaus), aber bevor ich etwas unternehmen konnte, geschah ein Unfall, oder so etwas Ähnliches: eines Abends kam ich zum Stall und Doro stand nur noch auf 3 Beinen am Weidetor. Äußerlich war keine Verletzung zu erkennen, aber als dann endlich der Tierarzt kam, stellte sich heraus, dass der Wallach einen Riss in der Hufsohle und daraus resultierend sich eine schlimme Entzündung entwickelt hatte, so dass er auf dem Bein kaum noch stehen, geschweige denn laufen konnte. Er bekam an mehreren Tagen hintereinander Schmerzmittel und Antibiotika gespritzt und einen dicken Hufverband, denn der Tierarzt musste tief in die Hufsohle schneiden. Erstaunlicherweise ließ der sonst so empfindliche Doro alles mit sich machen, ohne zu zucken oder das Bein wegzuziehen. Selbst beim Schneiden in den Huf blieb er ruhig stehen. Da regte sich die Stute im Paddock mehr auf, weil er eben außerhalb des Paddocks war.
Nach 3 Wochen Verband und Tragen eines speziellen Hufschuhs ist jetzt alles wieder in Ordnung. Das Pferd läuft schmerzfrei, obwohl man die Lücke im Huf noch deutlich sehen kann. Zum Glück ist alles gut ausgegangen.
Was mich an der Sache geärgert hatte war, dass der Stallbetreiber nicht schon vor meiner Ankunft am ersten Tag den Tierarzt gerufen hatte, sondern das lahmende Pferd einfach auf der Wiese gelassen, angeblich wäre es morgens noch nicht so schlimm gewesen. Ich weiß es nicht, ich bin eben nicht den ganzen Tag vor Ort.
Aber nun hatte Doro einige Wochen Krankenpause, seit Fronleichnam, Ende Mai. Das mit dem Reiten hat nicht so geklappt, wie ich es mir gewünscht hatte und inzwischen bezweifle ich, ob ich ihn überhaupt reiten soll. Ich fühle mich auf ihm einfach nicht sicher genug. Vom Boden aus geht alles wunderbar, solange man am Ball bleibt. Jetzt in der Krankenphase hatte er anscheinend einiges „vergessen“. Er rempelte mal hin und wieder und neuerdings bleibt er stehen, wenn ich ihn zum Stall führen will. Aber beim Tierarzt war er ganz brav und beim Schmied auch. Was ich am schlimmsten finde ist, dass er so plötzliche Stimmungswechsel hat, in einem Moment ganz cool und gelassen und dann regt er sich furchtbar über Nichtigkeiten auf, zum Beispiel beim Hereinholen von der Weide am Weidetor, das ihm noch nie etwas getan hat.
Ich habe beschlossen, vorerst nur mit ihm spazieren zu gehen, das klappt nämlich hervorragend, ich denke mal, weil ich dabei Sicherheit ausstrahle. Wenn es mit dem Huf wieder ganz gut ist, werde ich vielleicht doch ein paar Reitstunden mit dem Trainer nehmen, nur ich muss dahin eine halbe Stunde reiten und zurück auch, weil ich keinen Hänger habe und das Verladen sicher noch mehr Stress für den sensiblen Wallach bedeuten würde, als das Reiten schon ist. Ich müsste dann die Stute reiten und Doro als Handpferd mitnehmen, das würde gehen.
Warum sich das Reiten des Spaniers für mich zu so einem Problem entwickelt hat, weiß ich nicht. Anfangs bin ich ja noch alleine ins Gelände gegangen, das war auch gar kein Problem. Erst nachdem er da letztes Jahr einmal mir vom Reitplatz aus durchgegangen ist und dazu noch eine Stallkollegin meinte, er wäre kein sicheres Pferd, habe ich meine Ängste entwickelt. Das ärgert mich und belastet mich, aber ich weiß nicht, wie ich das Problem lösen kann. mein Mut reicht einfach nicht aus und das Pferd spürt meine Unsicherheit. Mit einem anderen, sicheren Reiter gäbe es vielleicht gar kein Problem. Denn vom Charakter her ist Doro eine „coole Socke“, wenn auch sensibel. Fahrzeuge und Verkehr machen ihm nichts aus, aber Naturgeräusche wie von auffliegenden Vögeln oder einem Bachrauschen erschrecken ihn furchtbar. Ich kann im Gelände nicht alle Situationen kontrollieren, da verspanne ich mich noch mehr. An der Hand fühlen wir beide, Pferd und ich, uns sicherer, als wenn ich oben sitze.
Bei meinem letzten Reitversuch lief es erst ganz gut, aber nachdem wir dann eine Weile unterwegs waren, wurde Doro ziemlich unruhig und verspannt, das führte dazu, dass er ein Abflussrohr auf der Weide neben uns zum Anlass nahm, einen heftigen Satz zur Seite zu machen, den ich nicht aussitzen konnte, weil ich schon mal wieder Angst hatte, dass er durchgeht. Vor dem unkontrollierten Wegrennen habe ich die meiste Angst, die Seitenhüpfer sind nicht so schlimm, wenn er danach wieder still steht.
Ich weiß auch die Ursache nicht für das plötzliche Erschrecken. Er macht das auch an der Longe, gerne in den Ecken des Reitplatzes. Leider haben wir nicht die richtigen Anlagen, keinen Roundpen und auch keinen vernünftigen Reitplatz, der Boden dort ist viel zu tief und die Einzäunung nicht Vertrauen erweckend.
Ansonsten habe ich alle Probleme soweit in den Griff bekommen. Die Beziehung der Pferde untereinander ist jetzt in der Regel harmonisch, die Stute behauptet ihren Platz und er ist weniger dominant und aggressiv ihr gegenüber. Es gibt jetzt auch an 2 Stellen Heu, so dass die Stute sich in den Stall zum Fressen zurück ziehen kann.
Das Wetter spielt auch eine Rolle: Regen, Regen, Regen. Das drückt auf die Stimmung des Spaniers, Regen mag er nicht, dann wird er launisch.
Aber die emotionale Grundstimmung konnte ich gut mit Bachblüten beeinflussen und verbessern, Er bekam mehrere Wochen lang die Blüte „Beech“ gegen Frust und Ärger und die Stute bekam „Agrimony“ zur Stärkung des Selbstbewusstseins.
Die Stute kann ich seit dem Besuch der Physiotherapeutin auch wieder normal reiten, allerdings bei dem schlechten Wetter verkrampft sie sich öfter mal, aber es ist nicht mehr so schlimm. Sie trabt und galoppiert wieder, macht einen ausgeglichenen Eindruck und ist beim Reiten wie immer recht flott.
Übrigens stehen beide Pferde zusammen, aber von der Herde getrennt, mal wieder genügte das Veto einer einzigen Person, was ich nicht wirklich verstehe. Es gibt ja keinen Grund für die Trennung von der Herde, die Ängste der betreffenden Person sind völlig unbegründet und es besteht nur ein Anfangsverdacht. Aber diese Person will noch nicht einmal einen Versuch wagen. Das hatte mich so aufgebracht, dass ich schon unterwegs war um mir andere Offenställe anzusehen, aber es war nichts dabei, was meinen Ansprüchen genügt hätte. So bin ich erst einmal geblieben, mit dem Arrangement, dass meine Pferde immer dicht neben der Herde weiden, so dass sie über den Zaun Kontakt haben.
Der Stallbesitzer hat im Moment auch andere Sorgen, seine Frau ist schwer krank, und so will ich ihn nicht mit meinen Beschwerden belästigen. Als die Sache mit der Hufverletzung war, konnte Doro ja auch nicht zu den anderen, jetzt könnte er, aber jetzt fehlt mir die Unterstützung des Stallbetreibers, der einfach mal ein Machtwort sprechen müsste. Das tut er nicht. Das finde ich nicht fair, aber ich werde die Sache zunächst auf sich beruhen lassen und später, wenn der Zeitpunkt günstiger ist, darauf zurück kommen, es mit der Vergesellschaftung noch einmal zu versuchen.
Das war´s erst einmal für heute. Bis dann!