Pferdeliebe = Liebe Pferde ?, Teil 2

Ich hatte mir für die freien Tage um Ostern soviel vorgenommen. Mit den Pferden zu arbeiten. Im Winter komme ich nicht zu regelmäßiger Arbeit, in den Monaten November bis Februar ist so gut wie nichts möglich, da es um 17 Uhr schon dunkel wird und ich erst abends Zeit habe zum Stall zu fahren. Ich habe auch keine Halle zur Verfügung. Der Reitplatz ist unbeleuchtet und eignet sich aufgrund des tiefen Bodens allenfalls mal zum Longieren.

Da bleibt nicht mehr viel als die Pferde vom Auslauf in den Offenstall zu bringen, sie zu putzen und zu füttern. Und das bei jedem Wetter. Wenn ich mal nicht kann, dann bereite ich das Futter für den nächsten Tag schon vor. Die Stute hatte  im Sommer 2013  einen heftigen Reheschub und nun bekommt sie getreidefreies Futter und Heu. Im Sommer kann sie trotz der Rehegefahr normal auf die Weide, aber eben nur den halben Tag, den Rest steht sie im Paddock. Seither hatte sie keine Rehe mehr und kann auch normal geritten werden, ohne Beschlag.

Im jetzigen Winter fing sie allerdings an, auf den Hinterbeinen stark zu lahmen, ich musste noch einen Tag vor Heiligabend den Tierarzt bestellen. Er konnte aber nichts finden, denn sie lahmte in einem Moment so stark, dass sie nur noch auf 3 Beinen lief, nach einigen Minuten lief sie jedoch wieder normal. Er sagte, es gebe einProblem mit dem Knie, eventuell springt die Kniescheibe heraus.

Ich habe den Verdacht auf Arthrose, aber es könnte auch eine Muskelschwäche sein. Für das kommende Wochenende habe ich eine Ostheopathin bestellt, sie soll sich die Stute mal ansehen. Denn an manchen Tagen sieht man nichts und an anderen Tagen wieder deutlicher.

Aber das wollte ich jetzt gar nicht erzählen. Zu den Krankheiten und Wehwehchen meiner Pferde mache ich noch einen extra Beitrag.

Ich wollte nur erzählen, dass ich eigentlich soviel machen wollte über die Ostertage, aber aufgrund des Wetters mal wieder nicht dazu gekommen bin.

Die Stute sollte laut Tierarzt ruhig im Schritt geritten werden, bei Arthrose ist das auch sinnvoll. Sie bekommt jetzt MSM als Futterzusatz und noch Zink/Vitamin E. Das hat schon ein bisschen geholfen. Einige kurze Ausritte waren denn auch möglich, allerdings noch viel zu wenig.

Die Scheckin ist ein absolutes Verlasspferd. Sie hat auch Temperament, das kommt von dem arabischen Vater, aber sie verfügt über  ein absolut gutmütiges Naturell und hat auch so gut vor nichts Angst. Hin und wieder erschreckt sie sich vor einem auffliegenden Vogel im Gebüsch, oder wenn es auf der gewohnten Strecke mal Veränderungen gibt: letztens z.B. alte Möbel, die vor einem Haus für den Sperrmüll standen. Da brauchte es noch viel Überzeugungskraft, bis sie letztendlich doch vorbei ging.

Sie war auch immer schon unproblematisch. Ich hatte sie mit eineinhalb Jahren von der Züchterin auf meinen  Pferdehof geholt, auch deshalb, weil die Züchterin weiter weg umziehen wollte. Vorher hatte ich schon angefangen mit dem Stutfohlen zu arbeiten, vor allemputzen, halftern, spazieren gehen. Das war allerdings nicht so einfach, da ich nicht jeden Tag zu ihr fahren konnte – hatte noch andere Verpflichtungen und die beiden anderen Pferde – und so brauchte es lange, bis sich ein Vertrauensverhältnis einstellte. Als  Fohlen war Schecki nicht einfach, eher Widlwuchs. Sie versteckte sich gerne hinter ihrer Mutter, wenn ich kam. Es war leider auch nicht möglich, mit ihr auf dem Hof zu arbeiten, ohne die Mutterstute. Und der Züchterin machte ich wohl zuviel Unruhe und störte den gewohnten Ablauf. Dazu kam, dass ich immer meinen damals erst zweijährigen Sohn dabei hatte, auf den ich auch noch aufpassen musste. Das waren nicht die besten Umstände, aber es hat auch nicht geschadet.

Einen Teil der Erziehung besorgte allerdings  die Züchterin, denn das wilde Fohlen sollte noch zur Fohlenschau und musste vorher halfterführig sein und die Hufe geben. Schon in ganz frühem Alter lernte Schiecki die Hufe zu heben und ausschneiden zu lassen. Sie wollte alber erst nicht auf 3 Beinen stehen. Besonders das rechte Hinterbein gab sie ungern. Und genau das Bein ist es auch, auf dem sie jetzt lahmt. Sie hatte damit auch einmal einen Weideunfall. Ich weiß nicht mehr genau, was passiert war, jedoch hatte sie an dem Bein eines Tages eine Wunde und lahmte stark. Vielleicht war sie von einem anderen Pferd/Fohlen getreten worden. Alles heilte wieder, aber es blieb ein “Überbein” zurück. Damit hatte sie weiterhin keine Probleme. Es war wohl eher immer eine Kopfsache, dass sie an dem Bein empfindlich blieb.

Sie ist beim Longieren auch einmal ausgerutscht – aber das war viel später, da war sie schon 15 und hatte sich dadurch an dem Bein vertreten. Seitdem reagiert sie dort noch empfindlicher. Vielleicht ist es auch nur eine Kopfsache. Wenn ich sie so beobachte, sieht es oft so aus, als hebe sie das Bein hoch, wenn sie verspannt und gestresst ist. Mal sehen, was die Ostheopathin sagt. Vielleicht kann sie das Problem lösen.

So ein Fohlen zu erziehen, ist schon eine Herausforderung. Da kann man viel falsch machen. Jahrelang lief Schecki noch vor mir weg und versteckte sidh hinter anderen Pferden auf der Weide, das hatte sie ja schon in ganz frühem Alter als Strategie entwickelt, der Arbeit zu entkommen. Ich habe es erst nach über 10 Jahren durch Geduld und Bestechung geschafft, dass sie auf der Weide stehen bleibt und sich das Halfter anziehen lässt. Aber wenn das Gras besonders frisch ist, hab ich keine Chance.Oder den längeren Atem. Da kann es schon mal eine Weile dauern, bis Ihre Hoheit sich herab lässt, mir zu folgen. Doch inzwischen geht es immer schneller, bis sie nachgibt.

Als Fohlen mochte sie es auch nicht angebunden zu sein und hat mehrere Halfter zerrissen. Sie wollte vor allm nicht alleine sein. Das hat sich heute sehr gebessert, aber manchmal wird sie noch sehr ungehalten, wenn die anderen Pferde außer Sichtweite sind. Dann “macht sie sich die Hosen vopll”, also äppelt aufgeregt und wiehert sich die Seele aus dem Leib.

Weidetore waren auch so ein Problem. Sie musste da immer ganz schnell hindurch, egal, ob der Mensch dort noch im Weg stand oder nicht. Als Fohlen hatte sie wohl mal versehentlich so ein Tor auf den Po geknallt bekommen, das prägte sie noch lange danach. Heute ist aber ein Weidetor gar kein Thema mehr.

Beim Anreiten später hatte ich Hilfe von einer Trainerin, die die Methode der Freizeitreiterakademie nach Claus Penquitt vermittelte. Hier lief alles relativ problemlos ab, solange man sich an de Regeln der Freizeitakademie hielt: wenig Hilfen. Heute läuft Schecki im “Automaticbetrieb”, fast wie von alleine. Nur mit minimalen Hilfen. Ein ganz tolles Pferd, wie schon gesagt.

Vom Typ her könnte man sie für ein Paint halten, aber sie ist ein Vollblutaraber-/Welshcob/Dänischer Pintomix, der Muttervater hat leider keine Abstammung.

Eigentlich hatte ich sie für meinen Sohn gekauft, der war 2 Jahre alt, als ich Scheckin fand. Aber wie das bei Jungen so ist, er iwollte nicht in meine reiterlichen Fußstapfen treten, Ab und an hat er mal auf Halan gesessen, bis er eines Tages von diesem eher zufällig abgeworfen wurde. Da prellte er sich den Rücken und ab da wollte er nicht mehr aufs Pferd. Halan war in seinen frühen Jahren nicht einfach und vor allem sehr schreckhaft. Daran – wie ich später noch schildern werden – war ich zum großen Teil selbst schuld, da ich ihm nicht die nötige Führungsstärke vermitteln konnte. Das besserte sich erst im Alter, als er nicht mehr regelmäßig geritten wurde. Heute würde ich ganz anders an die Sache heran gehen, aber – hinterher ist man immer schlauer….

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